Die unterschiedlichen Formen
Überlaufinkontinenz
Tröpfchenweise Urinverlust bedingt durch Verengung des Blasenauslasses z.B. bei Prostatavergrößerung. Die Blase kann nicht mehr vollständig entleert werden, obwohl die Blase gefüllt ist und es bleibt der sog. Restharn zurück. Dabei besteht die Gefahr von Blasen- bzw. Nierenentzündungen, wenn die Blase nicht vollständig z.B. durch Katherisierung entleert wird.
Dranginkontinenz
Häufigste Form der Inkontinenz bei Männern! Dabei wird zwischen einer sensorischen und motorischen Form unterschieden, der Harndrang wird so groß, daß auch oft auf dem Weg zur Toilette der Urin schwallartig abgeht. Es wird unterschieden in Sensorische Form: Nicht zu unterdrückender Harndrang mit schwallartigem Urinabgang, ausgelöst durch Blasenentzündungen, Nierensteine oder Tumore.
Motorische Form:
Blasenmuskel ist überaktiv und wird unwillkürlich angespannt und es kommt dadurch zu schwallartigem Urinabgang. Grund dafür sind altersbedingte Veränderungen im Nervensystem, was zu Störungen der Reizübertragung zwischen Blase und Gehirn führt.
Belastungsinkontinenz bzw. Stressinkontinenz
Ausgelöst durch körperliche Belastungen, wie beim Husten, Niesen oder Lachen, beim Treppensteigen oder Heben wird der Druck im Bauchraum durch Anspannung der Muskeln erhöht. Dieser erhöhte Druck im Bauch wird auf die Blase übertragen und bei schwacher Muskulatur des Beckenbodens oder des Schließmuskels kommt es zu unwillkürlichem Abgang von tröfchenweise Urin. Ursachen sind altersbedingte Gewebeschwäche oder bedingt nach operativen Eingriffen wie nach Prostata-Operationen bei z. B. Prostatakrebs.
Reflexinkontinenz bzw. Neurologische Blasenfunktionsstörung
Bei dieser Form wird zwischen spinaler und supraspinaler Inkontinenz unterschieden.
Spinale Form:
Auslöser ist eine Verletzung oder Erkrankung des Rückenmarks. Betroffene empfinden keinen Harndrang obwohl sich die Blasenmuskulatur, ausgelöst durch einen Reflex, zusammenzieht und dies führt zum unkontrollierten Urinabgang. Der Grund sind unterbrochene Nervenbahnen zwischen Gehirn und Rückenmark.
Supraspinale Form:
Hirnleistungsstörung mit eingeschränkter Kontrollfähigkeit der Blasenfunktion. Ein Harndrang wird nicht empfunden, oft in Kombination mit neurologischen Ausfällen.
Welche Hilfsmittel gibt es?
Ableitende Inkontinenzhilfsmittel - Kondomurinal mit Beinbeutel
Der Urin wird über ein Kondomurinal aufgefangen und über einen Schlauch in einen Beinbeutel abgeleitet. Der somit aufgefangene Urin wird dann über einen Verschlussmechanismus am Beinbeutel in die Toilette entleert.
Aufsaugende Inkontinenzhilfsmittel - Einmalartikel Windel
Spezielle Produkte für Frau und Mann mit entsprechenden Formennpassung an die jeweilige Anatomie. Die meisten Hersteller bieten Systeme bei Nachtröpfeln und leichter Inkontinenz, mittlere Inkontinenz, starke Inkontinenzrninkontinenz.
Aufsaugende Inkontinenzhilfsmittel - waschbare Artikel
Je nach Schwere der Inkontinenz können Textil-Slips mit Wäscheschutz, PU- oder PVC-Slips getragen werden.
Eigenschaften der verschiedenen Materialien:
• Baumwoll-Slips: optisch diskret und sicher
• PU-Slips: atmungsaktiv und strapazierfähig
• PVC-Slips: die kostengünstige Alternative
• Windel-Slips: mit verschiedenen Einwegprodukten kombinierbar
Inkontinenzklemmen
Immer beliebter bei den Anwendern werden die Penisklemmen oder Inkontinenzklemmen. Dabei wird mit sanften Druck die Harnröhre verschlossen und somit wird der Urinaustritt vermieden.
Kontinenztraining
Toilettentraining mit Erstellung eines sogenannten Miktionsprotokolls, dabei geht der Betroffene zu regelmäßigen Zeiten zur Toilette um den richtigen Blasenfüllstand zu ermitteln, bevor der Harndrang einsetzt. Im Miktionsprotokoll werden Zeiten notiert, um dann nach entsprechender konsequenter Durchführung den passenden Zeitpunkt zum Toilettengang zu ermitteln. Beckenbodentraining, siehe Inkontinenztraining DVD